GLOSSAR

  • Biodiversität

    Biodiversität, auch biologische Vielfalt genannt, beschreibt die Vielfalt aller Lebewesen und der ökologischen Systeme, zu denen sie gehören. Sie umfasst die Vielfalt der Ökosysteme, der Arten sowie die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. Biodiversität ist eine grundlegende Voraussetzung für das menschliche Leben und bietet ökologische, ökonomische, soziale und ethische Vorteile. Doch der Mensch bedroht diese Vielfalt durch Lebensraumzerstörung, Übernutzung von Flächen, den Klimawandel und die Einführung gebietsfremder Arten.

  • Biodünger

    Biodünger sind mineralische und organische Düngemittel, die im Biolandbau verwendet werden dürfen. Sie bestehen aus bioeffektiven Substanzen wie lebenden Mikroorganismen, Sporen sowie verrottbaren pflanzlichen und tierischen Abfällen, einschließlich Gülle. Diese Düngemittel fördern das Bodenleben und verbessern die Nährstoffversorgung der Pflanzen auf natürliche Weise, ohne chemische Zusätze.

  • Bioenergie

    Bioenergie wird aus verschiedenen Rohstoffen gewonnen, wie zum Beispiel Holz aus der Forstwirtschaft, schnellwachsenden Kurzumtriebsplantagen oder Abfall- und Reststoffen aus Landwirtschaft, Industrie und Haushalten. Sie kann in unterschiedlichen Formen genutzt werden, etwa zur Strom- und Wärmeproduktion oder als Treibstoff im Verkehr. Bioenergie liegt als gasförmiges Biomethan oder Biogas, flüssiges Pflanzenöl oder in fester Form, wie Hackschnitzel und Strohpellets, vor.

  • Biokraftstoff

    Biokraftstoffe sind Energiequellen aus biologischen Rohstoffen, die aus landwirtschaftlichen Produkten wie Zuckerrohr, Sojabohnen, Mais, Zuckerrüben, Weizen, Maniok oder Sorghum hergestellt werden. Sie können in verschiedenen Formen vorliegen, wie zum Beispiel Biodiesel, Bioalkohol, Biogas oder als feste Biokraftstoffe. Biokraftstoffe werden in zwei Generationen unterteilt: Biokraftstoffe der ersten Generation werden aus Zucker, Fetten und Stärke gewonnen und konkurrieren mit der Nahrungsmittelproduktion. Biokraftstoffe der zweiten Generation entstehen aus pflanzlichen Abfällen und stehen nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion.

  • Biomasse

    Biomasse bezeichnet die Gesamtheit aller lebenden Organismen sowie abgestorbene pflanzliche und tierische Stoffe. Dazu zählen Pflanzen, ihre Bestandteile, Abfälle und Nebenprodukte aus der Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei sowie der holzverarbeitenden Industrie, Reststoffe aus der Gewässerpflege und Bioabfälle. Fossile Energieträger, obwohl sie aus organischem Material bestehen, zählen nicht zur Biomasse. Biomasse besteht vorwiegend aus Cellulose, Stärke, Zucker, Fetten, Proteinen und Ölen und kann zur energetischen Nutzung, wie zur Strom- und Wärmeerzeugung oder als Kraftstoff, verwendet werden.

  • Biopolymere

    Biopolymere sind natürliche Polymere, die aus Monomeren wie Aminosäuren, Nukleotiden oder Zuckern bestehen und für lebende Organismen essenziell sind. Beispiele sind Proteine, Nukleinsäuren und Polysaccharide wie Zellulose oder Stärke. Sie dienen als Grundlage für Biokunststoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz, Getreide, Kartoffeln, Zuckerrohr oder Ölpflanzen hergestellt werden. Biopolymere sind biologisch abbaubar und leisten einen wichtigen Beitrag zu nachhaltigen Materiallösungen.

  • Biosiegel

    Das EU-Biosiegel (mit zwölf weißen Sternen auf grünem Hintergrund) kennzeichnet Produkte, die den strengen Vorgaben der EU-Verordnung für den ökologischen Landbau entsprechen. Es garantiert EU-weite einheitliche Standards für ökologische Pflanzenproduktion und artgerechte Tierhaltung. Um das Siegel tragen zu dürfen, müssen Produkte eine Codenummer der Öko-Kontrollstelle und eine Herkunftsangabe der Zutaten aufweisen. Das EU-Biosiegel gilt für lebende oder unverarbeitete Erzeugnisse aus Landwirtschaft und Aquakultur, verarbeitete Produkte für die Lebensmittel- und Futtermittelindustrie sowie vegetatives Vermehrungsmaterial und Saatgut.

  • Biostimulanzien

    Biostimulanzien sind natürliche Substanzen, die beispielsweise aus Algen extrahiert werden. Sie wirken auf die physiologischen Prozesse der Pflanze und steigern deren Effizienz. Dadurch verbessern sie Parameter wie Ertrag, Vitalität, Qualität und Lagerfähigkeit der Ernteprodukte. Besonders unter Stressbedingungen, wie bei extremen Wetterverhältnissen, entfalten Biostimulanzien ihre positiven Effekte. Sie helfen der Pflanze, ihre Ressourcen optimal zu nutzen, ohne zusätzliche Nährstoffe zu liefern, die bilanziert werden müssten. Biostimulanzien können flexibel als Blattspritzung eingesetzt werden.

  • Biozide

    Biozide sind chemische oder biologische Substanzen, die zur Bekämpfung von Schädlingen wie Insekten, Mäusen, Ratten sowie von Algen, Pilzen und Bakterien eingesetzt werden. Die Zulassung von Biozid-Wirkstoffen und -Produkten erfolgt in der EU nach einem zweistufigen Verfahren, bei dem das Gesundheits- und Umweltrisiko geprüft wird, bevor sie auf den Markt gebracht werden dürfen.

  • Biozide

    Biozide sind chemische oder biologische Substanzen, die zur Bekämpfung von Schädlingen wie Insekten, Mäusen, Ratten sowie von Algen, Pilzen und Bakterien eingesetzt werden. Die Zulassung von Biozid-Wirkstoffen und -Produkten erfolgt in der EU nach einem zweistufigen Verfahren, bei dem das Gesundheits- und Umweltrisiko geprüft wird, bevor sie auf den Markt gebracht werden dürfen.

  • Bodengare

    Bodengare bezeichnet den idealen Zustand eines fruchtbaren Bodens. In diesem Zustand ist der Boden reich an Humus, besitzt ein stabiles, krümeliges Bodengefüge, ist feucht und gut durchwurzelbar. Ein gut strukturiertes Bodenprofil mit zahlreichen Poren sorgt für eine optimale Wasser- und Luftzirkulation und macht den Boden widerstandsfähig gegen Wetterextreme wie Starkregen. Bodengare fördert das gesunde Wachstum von Pflanzen und unterstützt eine effektive Nährstoffaufnahme.

  • Bodengefüge

    Das Bodengefüge beschreibt die Anordnung der festen Bestandteile des Bodens. Es wird in verschiedene Typen unterteilt: Einzelkorngefüge, Kohärentgefüge, Aggregatgefüge und Segregatgefüge. Das Bodengefüge beeinflusst wichtige Bodeneigenschaften wie Nährstoffverfügbarkeit, Durchwurzelbarkeit sowie den Boden- und Lufthaushalt. Ein gut strukturiertes Bodengefüge fördert das Pflanzenwachstum und die Bodenbelüftung.

  • Bodenleben

    Das Bodenleben umfasst die Flora und Fauna des Bodens. Zur Bodenflora gehören Bakterien, Actinomyceten und Algen, die den Boden durch die Umwandlung organischer Substanzen und Stickstoffverbindungen bereichern. Einige Bakterien, wie Azotobacter, sind nützlich, da sie Stickstoff binden, während nitrifizierende und denitrifizierende Bakterien den Stickstoffkreislauf beeinflussen. Die Bodenfauna wird in Makro-, Meso- und Mikrofauna unterteilt. Die Makrofauna, wie Regenwürmer, ist für die Bodenumsetzung und -belüftung verantwortlich, während Meso- und Mikrofauna (Milben, Springschwänze) die Zersetzung und Durchmischung der organischen Substanz fördern. Das Bodenleben spielt eine entscheidende Rolle bei der Mineralisierung und dem Humusaufbau.

  • Bodenreaktion

    Die Bodenreaktion beschreibt die Säure- oder Alkalinität eines Bodens und wird durch den pH-Wert gemessen. Dieser Wert basiert auf der Konzentration von Wasserstoffionen (H+-Ionen). Ein pH-Wert von 7 zeigt eine neutrale Bodenreaktion an, während Werte unter 7 auf einen sauren und Werte über 7 auf einen alkalischen Boden hinweisen.

  • Bonitur

    Die Bonitur bezeichnet das systematische Beobachten und Dokumentieren von phänotypischen Merkmalen einer Pflanze, wie Wachstum, Gesundheit und Ertrag. Sie umfasst auch die Feststellung von Krankheiten oder Schädlingsbefall. Ziel der Bonitur ist es, eine genaue Einschätzung der Pflanzen zu erhalten, um die Qualität der Ernte zu bewerten und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Kulturpflege und Schädlingsbekämpfung zu ergreifen.

  • Bor

    Bor ist ein essentielles Spurenelement, das für die Zellwandausbildung, den Wasserhaushalt und die Bildung von Stärke und Zucker in Pflanzen wichtig ist. Da der Wirkungsbereich von Bor klein ist, muss die Düngung genau auf den Bedarf der Pflanze abgestimmt werden. Eine häufige Methode der Bor-Düngung ist die Blattdüngung mit borhaltigen Düngemitteln.

  • Braunerde

    Braunerde ist eine Bodenart, die der Horizontfolge Ah/Bv/C zugeordnet wird. Sie ist durch die Anreicherung von Bodenmineralen im Ah-Horizont und durch Verbraunung oder Verlehmung im Bv-Horizont gekennzeichnet. Dieser Boden ist gut entwickelt und eignet sich hervorragend für die Grünlandbewirtschaftung sowie den Ackerbau. Braunerde entsteht aus verschiedenen Bodentypen wie Ranker, Regosolen, Rendzinen oder Pararendzinen und zeichnet sich durch hohe Fruchtbarkeit und tiefgründige Struktur aus.

  • Bt-Protein

    Bt-Proteine sind Proteine, die vom Bakterium Bacillus thuringiensis produziert werden und als biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel verwendet werden. Diese Proteine wirken toxisch auf bestimmte Fraßinsekten, indem sie sich an Rezeptoren im Darm der Insekten binden und die Darmwand zerstören. Es sind rund 170 verschiedene Bt-Proteine bekannt. Durch Gentechnik können diese Proteine auf Kulturpflanzen übertragen werden, wodurch die Pflanzen eine Resistenz gegen bestimmte Schädlinge entwickeln und sich selbst schützen. Bt-Proteine sind für den Menschen ungefährlich. In einigen Ländern ist der Anbau von Bt-Mais und Bt-Baumwolle weit verbreitet.